Meine Chefin sitzt digital vor mir.
Wir reden über die Zukunft. Alles wird gut werden und wenn nicht, dann sagt sie, falle ich weich. Jemand, beziehungsweise die Professur, wäre da, um mich aufzufangen.
Jemand ist da, um mich aufzufangen. Ich habe das noch nie so stark gefühlt wie jetzt.
Ich bin Wissenschaftliche Mitarbeiterin seit fünf Tagen. Wahnsinn.
Mein Chef saß auch vor mir. Persönlich.
Mein Doktorvater.
Wir sehen derzeit stark, was mit Personen passiert, die die Arbeitsweise an unserer Professur nicht ertragen können. Ich bin dort vier Jahre akademisch groß geworden. Meine Schmerzensgrenze ist beinahe unermesslich.
CR weiß, was er mir zutrauen kann.
Die nächsten Monate werden chaotisch. Meine Lehre, meine angehende Promotion.
Das schönste ist aber, jeden Abend nachhause zu kommen. Ich komme das erste Mal in fast 25 Jahren wirklich und wahrhaftig nachhause. M sitzt im Wohnzimmer, wir trinken warmen Kakao. Das ist jetzt meine Familie.
Ich konnte noch nie so weich fallen wie jetzt.