Ich bin fast fünf Monate in Therapie.
Ich bin in Ordnung. Ich "lebe" ohne größeren Breakdown.
S. guckt mich heute sogar an und sagte so etwas wie "du strahlst so."
Ich bin in Ordnung, aber ich frage mich, ob es jemals gut sein wird. Ob ich jemals fürs Leben gemacht sein werde.
Es passiert derzeit wenig, das mich akut in ein Chaos stürzt.
Ich muss dann jedes Mal vor der Therapie überlegen über was Frau B. und ich sprechen können. Über welche unangenehme Wahrheit ich mir dann in der kommenden Woche den Kopf zerbreche.
Frau B. sieht mich immer wieder fraglos an, wenn ich zwischen den Wasserfällen lache.
Ich kann das auch nicht wirklich erklären.
Momentan kämpfe ich am ehesten damit mir die Pausen zu gönnen.
Die letzten Monate - eigentlich seit letztem Oktober - waren einfach nur hart.
Letztes WS habe ich gearbeitet. Das ganze Semester durch. Jeden Wochentag.
Unter der Woche zahlreiche Lehrveranstaltungen und am Woche alle für die Woche vorbereiten.
Meine Tutorien musste ich planen und auch als Studentin Dinge vorbereiten.
Ich habe gearbeitet und nichts anderes getan.
Seit Februar habe ich Seiten über Seiten an Text produziert.
Und jetzt gibt es Zeit. Zeit ist über. Zeit, die mich quält.
Ich kann die "gewonnene" Freiheit nicht genießen. Mich quält der Versuch zu entspannen. Mich quält die Zeit, die ich nicht zum Arbeiten nutze.
Seit dem 30.09. ist das so. Zeit. Zeit. Zeit. Mit der ich mehr oder weniger viel anzufangen weiß.
Ich koche Abendessen und trinke mit S. Weißwein. Ich trinke mit N und J 3 Flaschen Weißwein. Ich koche mit M. Und viel mehr Menschen sehe ich wegen Corona auch nicht. Außer eben die Arbeitsgruppe (zu der S. ja gehört).
S. und M.H. sind beide Single seit kurzem. Ich schlage mich also hauptsächlich mit ihrem Umgang damit umher und höre vieeeeeeel zu. Was in Ordnung ist.
Das Leben hat mir vermeintlich wenig gegeben.
Aber ich muss mir immer wieder deutlich machen, dass ich wirklich absolut bemerkenswerte Menschen immer bei mir habe wie T. oder auch F. und hier in Osna auch andere gefunden habe und sehe.
Ich muss begreifen, dass mein Umfeld meine Fähigkeiten wertschätzt.
Chef und die gesamte Arbeitsgruppe glauben an mich und das, was ich kann.
Auch Herr K., der ging - was mich noch immer trifft - sagte zum Abschied, dass er wenig Studierende kenne, die so gut aufgestellt seien.
Ich wünschte, ich könnte das aus ganzem Herzen schätzen.
Ich werde rastlos sein. Vielleicht für immer.
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