Vielleicht hätte ich früher schreiben sollen - vielleicht wäre dann nicht die verrückte Frau in mir herausgekommen.
Es ist lustig. B. vermag all die negativen Dinge an mir hervorzuholen, die niemand mehr seit D. hervorgelockt hat. Jedes ungesunde Gefühl von Nicht-Gesehen-Werden. Jede ungesunde Sehnsucht nach Aufmerksamkeit ohne sich eine echte Bindung vorstellen zu können.
B.'s Verhalten triggert einfach zu viele meiner falschen Punkte. Der Dezember hat irgendwas in unserer zwischenmenschlichen Beziehung kaputt gemacht. Ich wusste es an einem der drei Tage in Hamburg - als ich im Bett lag. Sehr schmerzlich wurde es mir da schon bewusst, wie ein Geistesblitz.
Das hat sich nur noch weiter aufgebaut. Diese ganze Situation einfach Männer zu treffen und Sex zu haben ist sowie verrückt. B. habe ich vier Monate gesehen und wollend oder nicht baut man irgendeine Art von Beziehung zueinander auf. Das ist zu viel für mich, wenn man sich überlegt, dass ich seit Jahren eigentlich niemanden mehr an mich ranlasse. Denn das haben wir jetzt davon.
Ich bin froh, dass ich B. einfach aus meinem Leben entfernen kann, ohne, dass es irgendwas verändert. Er ist kein Teil meines privaten Umfelds, kein Teil meiner Arbeit, wohnt in einer anderen Stadt etc. Es ist einfach vorbei und das ist fein.
Ich hätte nicht gedacht, dass ich nach D. nochmal so Verhaltensweisen an den Tag lege; bei D. hing das mit Gefühlen zusammen. Bei B. lediglich mit einem ungesunden Machtspiel in das wir uns begeben haben. Wir wollen beide die Gewinner in unserer zwischenmenschlichen Beziehung sein. Wir wollen beide die Oberhand haben. Jeder von uns will den anderen zuerst verletzen. Mit keinem der anderen Männer habe ich so eine weirde ungesunde Dynamik entwickelt.
Ich will mich einfach nur gewollt und begehrt fühlen - Stress abbauen nach langen Tagen an denen ich irgendwie Kontrolle und Autorität besitzen muss. Und klare Grenzen.
Jeder von Ihnen kann mir sagen, dass ich ne tolle Frau bin - aber die Grenzen müssen klar bleiben. Verhalten und Aussagen müssen zusammen passen.
Mich widert das so an. "Du bist das schönste Geschenk dieses Jahr" an Weihnachten zu hören. Dieses Süßholzgeraspel ohne Konsistenz. Dieses unverhältnismäßige Unehrliche Gehabe.
Ich habe sehr diplomatisch erklärt, was mich stört. B. hat sehr undiplomatisch nicht verstanden, was mein Problem ist. Das Problem sei also, dass er zu nett sei oder ich gar eifersüchtig. Ich schwieg ins Telefon. Ich wollte mich doch nie wieder auf Musiker einlassen.
Ich bin angewidert von mir selber.
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