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Dienstag, 14. September 2021

"Alles war schön und nichts tat weh."

Meine Zukunft ist jetzt. 

Meine Zukunft aus Juni ist jetzt.

Gestern habe ich meine Masterarbeit eingereicht. Die Vertragsunterzeichnung für meine WiMi Stelle steht kurz bevor. Vor einer Woche bin ich mit M. zusammengezogen. Der Antrag für mein Dissertationsprojekt wurde positiv beschieden. 

Ich habe Gänsehaut, mir ist übel. Es ist so weit. Die Zukunft ist jetzt. Ich habe jahrelang auf genau das hingearbeitet. Ich habe gearbeitet und gearbeitet und gearbeitet. Die Arbeit hat mir die Möglichkeit gegeben Ich zu sein und zu atmen und zu leben. 

Ich finde keine Worte für das was ich fühle. Ich kann das nicht ausdrücken. Ich würde das, was da in mir ist gerne übertragen, damit Leute es verstehen.

Die Dinge sind gut gelaufen, all die Dinge sind gut gelaufen. Ich darf lehren, ich darf forschen. Ich darf meine Abende neben M auf der Couch verbringen. 
Ich frage mich immer, ob ich allem gewachsen bin und dann frage ich mich, wenn nicht ich, wer dann?
Die nächsten Monate werden Wahnsinn. Es passieren so unglaublich viele Dinge.
Ich lehre, ich nehme an einer Tagung teil und darf den Tagungsbericht schreiben, ich darf Teilnehmerin einer Podiumsdiskussion sein, ich darf meine Diss starten.

Alles ist voller Abschiede. Abschied von meinem WG Zimmer. Abschied von meinem Studenten-Dasein, Abschied von meiner Arbeitsgruppe, bis ich im Januar wieder da bin.

Heute saß ich eine Stunde mit meinen beiden Chefs, der Professorin und dem Professor in den Büros und wir haben einen Kaffee getrunken.
Die Frau, die mich im nächsten halben Jahr aufnimmt, lehren lässt, so positiv gestimmt war, bevor sie mich kannte.
Und der Mann, mein künftiger Doktorvater. Der mich seit fast vier Jahren immer wieder über alle Maße forderte und mich meine eigenen Grenzen überschreiten ließ und mir dabei immer ein Gefühl von Sicherheit gab.  Und dann mögen sich die beiden auch noch. 
Wir trinken eine Stunde Kaffee, machen Pläne, lachen. 

Ich bin aufgeregt aufgrund der Abgabe meiner MA. Es kann immer irgendwas nicht stimmen. Gerade nach dem Fiasko mit meiner BA. LY schaut mich an und beharrt darauf, dass sie sich nichts Schlechtes vorstellen könnte und sagt "Frau W. ich kannte Sie schon, da war ich noch nicht mal hier." 
Damit sagte Sie mir, dass mein Herr Doktorvater schon davor Lobpreisungen sang, die mich am Imposter-Syndrom leiden lassen. 

Was passiert hier nun? Wann bin ich so gewachsen? Werde ich mich je so fühlen?