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Freitag, 30. Oktober 2020

Movement was my Only Chance.#

Ich bin fast fünf Monate in Therapie.
Ich bin in Ordnung. Ich "lebe" ohne größeren Breakdown.
S. guckt mich heute sogar an und sagte so etwas wie "du strahlst so."

Ich bin in Ordnung, aber ich frage mich, ob es jemals gut sein wird. Ob ich jemals fürs Leben gemacht sein werde. 

Es passiert derzeit wenig, das mich akut in ein Chaos stürzt.
Ich muss dann jedes Mal vor der Therapie überlegen über was Frau B. und ich sprechen können. Über welche unangenehme Wahrheit ich mir dann in der kommenden Woche den Kopf zerbreche.
Frau B. sieht mich immer wieder fraglos an, wenn ich zwischen den Wasserfällen lache. 
Ich kann das auch nicht wirklich erklären.


Momentan kämpfe ich am ehesten damit mir die Pausen zu gönnen.
Die letzten Monate - eigentlich seit letztem Oktober - waren einfach nur hart.
Letztes WS habe ich gearbeitet. Das ganze Semester durch. Jeden Wochentag.
Unter der Woche zahlreiche Lehrveranstaltungen und am Woche alle für die Woche vorbereiten. 
Meine Tutorien musste ich planen und auch als Studentin Dinge vorbereiten.
Ich habe gearbeitet und nichts anderes getan.
Seit Februar habe ich Seiten über Seiten an Text produziert.
Und jetzt gibt es Zeit. Zeit ist über. Zeit, die mich quält.
Ich kann die "gewonnene" Freiheit nicht genießen. Mich quält der Versuch zu entspannen. Mich quält die Zeit, die ich nicht zum Arbeiten nutze. 

Seit dem 30.09. ist das so. Zeit. Zeit. Zeit. Mit der ich mehr oder weniger viel anzufangen weiß.
Ich koche Abendessen und trinke mit S. Weißwein. Ich trinke mit N und J 3 Flaschen Weißwein. Ich koche mit M. Und viel mehr Menschen sehe ich wegen Corona auch nicht. Außer eben die Arbeitsgruppe (zu der S. ja gehört).
S. und M.H. sind beide Single seit kurzem. Ich schlage mich also hauptsächlich mit ihrem Umgang damit umher und höre vieeeeeeel zu. Was in Ordnung ist. 

Das Leben hat mir vermeintlich wenig gegeben.
Aber ich muss mir immer wieder deutlich machen, dass ich wirklich absolut bemerkenswerte Menschen immer bei mir habe wie T. oder auch F. und hier in Osna auch andere gefunden habe und sehe.
Ich muss begreifen, dass mein Umfeld meine Fähigkeiten wertschätzt.
Chef und die gesamte Arbeitsgruppe glauben an mich und das, was ich kann.
Auch Herr K., der ging - was mich noch immer trifft - sagte zum Abschied, dass er wenig Studierende kenne, die so gut aufgestellt seien. 

Ich wünschte, ich könnte das aus ganzem Herzen schätzen.

Ich werde rastlos sein. Vielleicht für immer.

Montag, 19. Oktober 2020

Wer nie scheitert hat sich zu wenig vorgenommen.

 Therapie ist oft schmerzhaft. Schmerzhaft ehrlich. 
Ehrlich zu sein, was D. betrifft und mein Chaos und alles tut einfach gut.
Auch wenn Frau B. mich dann manchmal ganz nachdenklich anschaut. 


Gestern habe ich zwei Stunden mit T. gesprochen und das war Love.
Ihre Stimme zu hören, sie zu sehen. Das ist mindestens genauso Heimat wie es bei D. war.
T. und ich begleiten und schon ewig. Und ich schätze sie so sehr.
Es gibt wenig Frauen in meinem Leben, aber weil es T. gibt, habe ich das auch selten vermisst. 
So viele lange Jahre sind wir jetzt schon befreundet. Eine Ewigkeit.
Viele Jahre waren hart für beide von uns. Aber wir haben alles irgendwie durchgestanden - mit einer gesunden Menge Alkohol und anderen Drogen. 

Sonntag, 18. Oktober 2020

Gelernt.

 Und was du brauchst, wird dir niemand geben
Wer du bist, kann dir nie jemand nehmen
Und was du suchst, wird dir nie jemand zeigen
Und was du glaubst, wird dir niemand beweisen
Denn was wir sind, hat noch niemand verstanden
Und was du fühlst, passt in keinen Gedanken
Und wer du bist, wirst du niemals ergründen

Freitag, 16. Oktober 2020

Was du fühlst passt in keinen Gedanken.#

Was ich für D. gefühlt habe in all den Jahren ist komplex. 
Das sind einerseits Gefühle, die mich zu Fall gebracht und in den Wahnsinn getrieben haben. Und andererseits hat mich dieses Verhältnis so oft kalt gelassen. 

Ich habe häufig zu T. oder auch J. gesagt, dass ich mir gewünscht hätte, dass D. sich einfach wie ein guter Freund verhalten hätte. Das ist sicherlich ein Teil der Wahrheit. 
Genauso habe ich mir aber zu vielen Zeitpunkten gewünscht, dass es etwas Besonderes ist und bleibt und mich von der leisen Angst und vermeintlichen Sicherheit treiben lassen, dass irgendwann doch der Punkt kommt, an dem wir beieinander sind, es aufrichtig und einfach ist. 

In diesen langen Jahren habe ich für D. immer irgendwas gefühlt. Irgendwas, das mir mal mehr oder weniger bewusst war und sich mal mehr oder weniger als Gefühl manifestierte. 
Ich habe das so oft gedacht, so oft sind diese Gedanken vor meinem geistigen Auge runter gerattert. Aber wann habe ich sie mal ausgesprochen, wann war ich so ehrlich dieses Chaos in seiner Gänze und Härte zu teilen? 

Ich habe selber nicht immer verstanden, warum ich was zu welchem Zeitpunkt fühlte. 
2018 als ich Single und bei ihm war ging mein Leben danach ganz normal "ohne" ihn weiter. Es war zu diesem Zeitpunkt auch keine Perspektive mich da gefühlstechnisch zu verlieren. 
Anfang diesen Jahres hingegen hat mich unsere Begegnung in einen tiefen Strudel aus Gefühlen gestoßen. 
Er ist auch nicht unschuldig daran, er hat sich eine ganze Strecke lang daran beteiligt - auch wenn das vermutlich mit keinem Wort aufrichtig war. 

Vermeintlich zu wissen, dass keiner den anderen so gut kennt wie man selbst, ist eine der vielen Aspekte, die sich als Idealisierung offenbarten. 
D. kennt mich nicht mehr, vielleicht hat er mich auch nie wirklich verstanden. Genauso wenig weiß ich, was D. für ein Mensch ist. Ich kenne ihn augenscheinlich in den seltenen Momenten, in denen er heuchlerisch Zuneigung offenbart. Viel mehr scheine ich ihn zu erkennen in den Momenten, in denen nichts zurück kommt, in denen er unzuverlässig ist. Das sieht ihm ähnlich, das macht ihn für mich aus.
Von seinem Charakter und seinen Facetten ist für mich nichts übrig geblieben, wenn ich jemals ein echtes Bild davon hatte. 
Ich sehe diese Unzuverlässigkeit und die vielen Male, die er moralisch verwerflich handelte. Und vermutlich sieht er dieses Verhalten auch bei mir.

D. hat mir in der Zeit selten bis nie das geben können, was ich gebraucht habe. Der Vergleich mit F. ist hart, aber gerechtfertigt. F. hat viele Wochenenden mit mir verbracht. Ein ganzes Jahr lang. D. und ich haben uns nie gesehen, bevor wir 18 wurden. F. nahm mich auch in der Öffentlichkeit wie ich war. D. verhielt sich ruhig und wollte oder konnte seine Zuneigung nie in diesem Raum offenbaren.
Ich war 2012 emotional zerrissen zwischen den beiden und auch ganz allgemein und letztlich hat mir keiner der Beiden die Sicherheit gegeben, die ich gesucht habe. D. hat es aber auch nie im Ansatz versucht. Von Anfang an war unsere zwischenmenschliche Beziehung durch die Relation und das Hereinbrechen mit und anderer Personen bestimmt. 

Zu beschreiben was ich fühle und das ganze Chaos, das mit D. einhergeht, zu sortieren ist beinahe unmöglich.
Ich habe mir immer wieder aufrichtig gewünscht, dass es anders wäre. Dass wir noch am gleichen Ort wären, dass es einfacher wäre. 
D. hat so häufig gesagt, dass er sich wünschte, dass es anders wäre. Und der Ausgang dieser ganzen Geschichte lässt nicht darauf schließen, dass er es auch nur ein einziges Mal ernst meinte.

In all den Jahren habe ich immer etwas für D. über gehabt. In den Momenten, in denen das deutlich wurde, hat es mich innerlich zermürbt und vermutlich auch nach und nach jede einzelne Beziehung zum Scheitern gebracht. Da sind Dinge zwischen mir und D., die ich mit ins Grab nehmen werde, weil es mir selber so falsch vorkam. Ich habe mich für ihn selber immer wieder ins Fadenkreuz meiner eigenen Moralvorstellungen verfrachtet und mit meiner Unaufrichtigkeit gelebt. Das hätte ich auch dieses Mal wieder, wenn es dazu gekommen wäre. Was umso trauriger ist. Dass er es war. Immer wieder.

Vermutlich war ich noch nie wirklich aufrichtig, wenn ich mit jemandem über die Beziehung zu D. gesprochen habe. D. ist sich der wirklich traurigen Wahrheit sicherlich bewusst. Auch wenn er mich nicht (mehr) kennt, ist ihm mein Loyalitätsempfinden sicherlich noch ein Begriff.
S. hat mich so häufig gefragt, was ich denn wirklich von D. erwarte und warum. Auf diese Fragen gibt es Antworten, die mir immer bewusst waren, die ich aber nie wirklich wahrhaben wollte. 

Dieses Frühjahr hat mich paralysiert. Es hat mich in seiner gesamten Gefühlswoge überrascht und mich rastlos werden lassen. Das ging vorbei. Aber damit auch das Bild, welches ich von D's und meiner Beziehung hatte.
D. hat sich zu keiner Sekunde mit dem Problem auseinandergesetzt. Er hat mit keinem Gedanken versucht zu verstehen.  Er ging ohne etwas zu sagen. Ohne ,dass er darüber nachgedacht hat, hat er vielleicht das Bestmögliche getan. Er ging. 

Was wäre auch eine Alternative gewesen zu der jetzigen Situation? 
Es gibt keine Alternative, die im Ansatz zufriedenstellend für irgendwen von uns wäre, wenn man davon ausgeht, dass nicht jedes von D's Worten einfach gelogen war. 
Die wahrscheinlichere Situation, die bedeutet, dass vieles dem Zeitvertrieb diente, musste unausweichlich zur gegenwärtigen Lage führen. Kein Weg hätte daran vorbei geführt.

Viele Jahre war D. ein großer Teil meines Lebens. Er gab mir nie die Gelegenheit zu erfahren und zu verstehen, was er denkt und fühlt und was unsere Beziehung in ihrem Kern ausmacht.
Die Retrospektive schmerzt auf jede mögliche erdenkliche Art.

Es gibt so viele Aspekte über die ich noch schreiben könnte. So viele Variablen, so viele Ungewissheiten. Es ist beinahe befreiend, dass D's Verhalten letztendlich zur Reflexion und zur Abgrenzung führte und die Zukunft auch ohne ihn eine echte Option ist.

Montag, 12. Oktober 2020

Samstag, 10. Oktober 2020

Ich falle schon so lang.

 "Ich weiß wirklich nicht, wieso ich so bin"

Es war zumindest in Ordnung. Bis Gestern.
Heute sitze ich im Bett. Im Zug. Am Schreibtisch. Im Bett. Es fühlt sich an als würde ich zerbröseln.

D. hatte für uns eine Entscheidung getroffen. Eine, für die ich stets zu feige gewesen wäre. Er ging. Das musste er am Ende nicht mal mehr aussprechen. Es war klar.
Ich wäre nie gegangen. Ich weiß das. 
D. hat das letzte Jahr auf diesem Blog keine Rolle gespielt - mit keinem Wort.
Dieses Jahr hat er mich Nerven und Zeit gekostet. 

Die letzten zwei Monate habe ich nicht mehr an ihn gedacht. 
Es war seine Entscheidung und die richtige dazu.
Ich gab ihm vor zwei Monaten die Chance, es richtig zu stellen, es besser zu machen.
Ich war ehrlich und aufrichtig.
Bis heute weiß ich nicht, ob D. jemals ehrlich zu mir war mit irgendeinem Wort, das er gesagt hat.
Die Gelegenheit es besser zu machen hat er nicht wahrgenommen.

Er ging.

Anders als im Frühjahr diesen Jahres habe ich mich kein Mal gemeldet.
Ich habe mit keinem Wort versucht es zu ändern. 

"Ich weiß wirklich nicht, wieso ich so bin", sagt D.
Ich starre auf mein Handy. Es ist Freitagsabends, 22.28 Uhr.
Wann, wenn nicht genau zu diesem Zeitpunkt, würde D. so etwas sagen.
Freitagsabends, Bandraum, Drogen. 

Während jedem Satz vergehen Minuten.
Ich starre auf den Bildschirm und versuche mich zu sortieren.
Ich kann wenig Dinge sagen, die ich nicht schon gesagt hätte. 

D. war in den vielen Jahren nie ehrlich. Zu keinem Zeitpunkt habe ich irgendeine Rolle gespielt. Das waren immer nur opportunistische Entscheidungen von ihm. 
Ich war so ehrlich wie ich sein konnte. In vielen Momenten zu zweit war ich so ehrlich und habe die Dinge, die ich sagte auch so gemeint. 

D. lügt so feige, wenn er schreibt, dass er Angst habe, "mal wieder" Gefühle zu entwickeln.
Es macht mich so betroffen, wie sehr D. sich wie Zuhause angefühlt hat. All die Zeit, nach allem was war. Immer und Immer wieder.
Ich bin immer wieder erstaunt über den Egoismus, den er seit E. an den Tag legt.
Zu keinem Zeitpunkt war er bereit sich mit meinen Gefühlen auseinanderzusetzen, zu verstehen. 

"Ich weiß wirklich nicht, wieso ich so bin"
Das ist ein Problem, bei dem ich ihm auch nicht helfen kann.
Letztlich hat er uns damit ins Grab getrieben. 

Ich habe lange gedacht, dass D. für immer ein Teil meines Lebens ist. 
Dass ich damit klar komme wie es ist, wir immer wieder zueinander finden.
Ich habe alle Strapazen immer wieder auf mich genommen, für das Gefühl, was er mir gibt. 


Den Glauben an die eine Person habe ich vor einer sehr langen Zeit verloren.
Daran trägt auch D. seit Jahren seinen Teil.






“Zero one one one zero zero one one. Crying zeros and I'm hearing one one ones.”

Donnerstag, 8. Oktober 2020