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Samstag, 10. Oktober 2020

Ich falle schon so lang.

 "Ich weiß wirklich nicht, wieso ich so bin"

Es war zumindest in Ordnung. Bis Gestern.
Heute sitze ich im Bett. Im Zug. Am Schreibtisch. Im Bett. Es fühlt sich an als würde ich zerbröseln.

D. hatte für uns eine Entscheidung getroffen. Eine, für die ich stets zu feige gewesen wäre. Er ging. Das musste er am Ende nicht mal mehr aussprechen. Es war klar.
Ich wäre nie gegangen. Ich weiß das. 
D. hat das letzte Jahr auf diesem Blog keine Rolle gespielt - mit keinem Wort.
Dieses Jahr hat er mich Nerven und Zeit gekostet. 

Die letzten zwei Monate habe ich nicht mehr an ihn gedacht. 
Es war seine Entscheidung und die richtige dazu.
Ich gab ihm vor zwei Monaten die Chance, es richtig zu stellen, es besser zu machen.
Ich war ehrlich und aufrichtig.
Bis heute weiß ich nicht, ob D. jemals ehrlich zu mir war mit irgendeinem Wort, das er gesagt hat.
Die Gelegenheit es besser zu machen hat er nicht wahrgenommen.

Er ging.

Anders als im Frühjahr diesen Jahres habe ich mich kein Mal gemeldet.
Ich habe mit keinem Wort versucht es zu ändern. 

"Ich weiß wirklich nicht, wieso ich so bin", sagt D.
Ich starre auf mein Handy. Es ist Freitagsabends, 22.28 Uhr.
Wann, wenn nicht genau zu diesem Zeitpunkt, würde D. so etwas sagen.
Freitagsabends, Bandraum, Drogen. 

Während jedem Satz vergehen Minuten.
Ich starre auf den Bildschirm und versuche mich zu sortieren.
Ich kann wenig Dinge sagen, die ich nicht schon gesagt hätte. 

D. war in den vielen Jahren nie ehrlich. Zu keinem Zeitpunkt habe ich irgendeine Rolle gespielt. Das waren immer nur opportunistische Entscheidungen von ihm. 
Ich war so ehrlich wie ich sein konnte. In vielen Momenten zu zweit war ich so ehrlich und habe die Dinge, die ich sagte auch so gemeint. 

D. lügt so feige, wenn er schreibt, dass er Angst habe, "mal wieder" Gefühle zu entwickeln.
Es macht mich so betroffen, wie sehr D. sich wie Zuhause angefühlt hat. All die Zeit, nach allem was war. Immer und Immer wieder.
Ich bin immer wieder erstaunt über den Egoismus, den er seit E. an den Tag legt.
Zu keinem Zeitpunkt war er bereit sich mit meinen Gefühlen auseinanderzusetzen, zu verstehen. 

"Ich weiß wirklich nicht, wieso ich so bin"
Das ist ein Problem, bei dem ich ihm auch nicht helfen kann.
Letztlich hat er uns damit ins Grab getrieben. 

Ich habe lange gedacht, dass D. für immer ein Teil meines Lebens ist. 
Dass ich damit klar komme wie es ist, wir immer wieder zueinander finden.
Ich habe alle Strapazen immer wieder auf mich genommen, für das Gefühl, was er mir gibt. 


Den Glauben an die eine Person habe ich vor einer sehr langen Zeit verloren.
Daran trägt auch D. seit Jahren seinen Teil.






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