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Mittwoch, 24. August 2022

Einige Dinge verschwinden nicht einfach.

 Ich schreibe nicht mehr. Ich schreibe nie. Aber es fehlt mir.

Was haben zwei Jahre Therapie mit mir gemacht? 
Ich frage mich so oft, was von mir jetzt bleiben wird, was ich hinter mir lassen muss.

Mein Handy blinkt auf. Alle drei Wochen - mal mehr - mal weniger. Meine Erzeugerin kontaktiert mich stetig seitdem ich im März, nach beinahe zwei Jahren Therapie die Reißleine gezogen habe. Ich hätte mir gewünscht, sie hätte es einfach gelassen, einfach verstanden, einfach akzeptiert. Aber sie versteht nichts davon. Sie wechselt zwischen Selbstmitleid und aggressiven-manipulativen Nachrichten. Jede davon kotzt mich an.

Ich habe während der Therapie einiges hinter mir lassen müssen und nicht alles davon fiel mir einfach.
Wenn ich alte Blogbeiträge sehe und lese, wenn ich Fotos sehe, wenn Lieder meiner Spotify-Liste laufen, dann taucht so oft noch D. vor meinem geistigen Auge auf. Während ich mir den Tag herzlich herbeisehne an dem meine Erzeugerin mich in Frieden leben lässt, habe ich mich immer wieder dabei erwischt, mir das mit D. anders zu wünschen.
Es ist das einzig Vernünftige wie es jetzt ist. Ich rede mir ein, dass er das aus diesen Gründen getan hat. Und trotzdem fühl ich den Verlust. Und vielleicht werde ich ihn immer fühlen. 
D. war "Zuhause". Er war so viele Jahre "Zuhause", in denen ich kein physisch gefühltes Zuhause hatte. Ich fühlte Geborgenheit, die mir sonst nur T. geben konnte. 

Ich habe Angst vor dem Ende der Therapie. Ich fürchte den Punkt, an dem ich nicht mehr - nach über zwei Jahren - einmal pro Woche zu Frau B. gehe. Mir graut, dass ich dann wieder mehr schreiben werde. Weil ich es immer noch nicht kann, ganz aktiv mit meinem Schmerz zu den Menschen zu gehen. Dabei gibt es so viele, die ich wertschätze. 

Ich habe das Gefühl schreiben zu müssen. Es hat sich viel angestaut, aber es will nicht heraus.

Was bleibt von mir über, nachdem ich mich 15 Jahre meines Lebens nur krisenhaft erlebt habe?