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Freitag, 19. Juni 2020

"Ich kapiere nicht, wann etwas notiert wird und wann nicht. Aber je mehr Stifte zugleich kratzen, desto mehr denke ich, ich werde nie mehr gesund oder dass ich einen schlimmen Fehler gemacht habe."

Frau B. guckt mich an.
Am Ende sagt sie mir, dass es darum gehe zu erkennen und zu erklären, warum ich mich heute so verhalte und warum ich bin wie ich bin.
Ein bisschen leer starre ich zurück und frage mich, ob ich untherapierbar bin.
Ich meine zu wissen, warum ich bin wie ich bin. Das heißt nicht, dass ich es ändern kann. 
Ich hätte nicht gedacht, dass ich so schnell einen Therapieplatz finde. Nächste Woche habe ich noch Erstgespräche, aber es war schon ganz gut heute.


S. empfinde ich als trampelig, wenn er mir vorwirft ich sei narzisstisch. Das ist nicht so.


Ich bin erschöpft von den beiden Erstgesprächen. 
Ich bin erschöpft von der Woche.
Es sind sehr anstrengende Zeiten momentan. 

Mittwoch, 17. Juni 2020

"Logbuch Eintrag 612: An meinem Fenster fliegen Menschen vorbei."

Ich habe mit T. telefoniert. 90 Minuten. Und die Welt ist besser danach.

D. schrieb nicht zurück auf meine letzte Nachricht. Das würde bedeuten sich mit dem Problem auseinanderzusetzen.
Ich schrieb ihm gestern nochmal, weil es immer mal wieder Dinge gibt, die ich noch zu sagen haben.


Morgen habe ich mein erstes Erstgespräch und es macht mich nervös.


Mittwoch, 10. Juni 2020

Das ganze Publikum weinte, als ich Ihnen von dir erzählte.

D. schrieb Freitagnacht.
D. fragte, ob ich noch wach sei. Um 01.01 Uhr.
Ich schrieb einen halbwegs langen Text zurück, in der Hoffnung, dass er etwas versteht. Aber er versteht nichts.


Samstag nach der Demo betrieben S. und ich Daydrinking.
Ich trank zwei Liter Bier, war so betrunken wie lange nicht mehr und sagte sehr sehr sehr viele gemeine Sachen über sehr viele Leute in meinem Leben.
M. musste mich abholen um 20 Uhr, obwohl wir eigentlich Streit hatten. 
Dann kümmerte er sich um mich, weil ich viel zu betrunken war.

Am nächsten Tag fühlte ich mich so wie früher an den Vatertagen. 

S. ist eine komische Person, weil er die Abgründe sah und es ihn trotzdem irgendwo kalt lässt, auch wenn er mich adoptieren wollte. 
Er versucht mich hervorzulocken, indem er mich provoziert.
Er sagte ich sei der selbstbezogenste Mensch, den er kenne - Autsch - und definitiv nicht wahr. 
Und obwohl es niemandem zusteht das zu sagen, er sagte auch: Du lässt dich in deine Krankheit fallen. Und das tue ich tatsächlich und ich will es nicht hören, aber es ist so.

Seit gestern telefoniere ich umher und suche einen Therapieplatz.
Ich habe für die kommenden zwei Wochen direkt drei Termine für ein Erstgespräch. Danach werde ich sicherlich ewig warten müssen. Das ist hart.
Aber Samstag hat mir gezeigt, das ich etwas ändern musste.
Ich brauchte es mal wieder mich zu betrinken, das hätte zwar nicht unbedingt mit S. sein müssen, aber nun ist es wie es ist.



Samstag, 6. Juni 2020

"Cruising through red lights, you're loosing your head."

Ich stoße an meine emotionalen Grenzen. So ganz generell.

S. ist die meiste Zeit fasziniert von meiner weirden Persönlichkeit, davon bin ich fasziniert.
Er sagt ich sei das Gegenteil von Ricky Gervais in After Life und Ron aus Parcs and Rec.
Ich sei äußerlich ein Sonnenschein und innen ein schwarzes Loch. Seine Worte.
Durch die vielen Stunden die S. und ich schon bei der Arbeit und auch so verbracht haben, hatte ich ja so gut wie keine Wahl das Chaos vor ihm geheimzuhalten.
Am Samstag waren wir zwei Stunden Eis essen, er sorgt - wenn M. nicht da - ist dafür, dass ich ein bisschen rauskomme. Mit S. kann ich auch mehr reden, über alles Mögliche.

Das fehlt mir bei M. Es ist beinahe sinnlos Gespräche mit ihm anzufangen. Das treibt mich in den Wahnsinn. Und generell bin ich momentan einfach in keiner so guten Verfassung. Er kann damit auch nicht umgehen, auch nach 1 1/2 Jahren nicht.


D. bringt mich ins Grab.
Letzten Freitag schickte ich ihm einen Songtext.
Am Samstag schrieb er nochmal, dass es ihm leid täte. Ich habe wirklich versucht ihn sich erklären zu lassen, aber das ist ja gar nicht das, was er will.
Heute Nacht um 01.01 Uhr schrieb er, ob ich noch wach sei.
Und in solchen Momenten verwandel ich mich momentan wirklich in einen schwarzen Klumpen.
Gestern war ich tatsächlich so kurz davor ihn zu blockieren, damit es einfach aufhört.
Zurückgehalten haben mich die Bilder, unser Verlauf, dass ich diejenige bin, die es dann beendet hat.
Manchmal glaube ich, er spürt das.
Wie ernst kann man es meinen, wenn man um diese Uhrzeit schreibt?
Ich habe kurz überlegt, ob ich es ignoriere, aber habe dann eine längere Nachricht geantwortet. Auf die ich vermutlich keine Antwort bekommen werde, weil D. sich nicht mit allem auseinandersetzt.
Er entschuldigt sich beständig und hofft, dass ich es einfach hinnehme und alles wie vorher ist. Bevor wir das aber nicht ausdiskutiert haben, werde ich einen Teufel tun.
Keine Lösung ist optimal.


Eigentlich steht heute sehr viel auf meiner To-Do Liste.
Nächste Woche wird sehr anstrengend.

Heute wird es regnen, wie passend.
S. und ich und evtl andere Arbeitskollegen sind nachher auf der Silent Demo hier.
Dazu ein Regenschauer.
Wie im Film.