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Mittwoch, 6. Mai 2020

"Everything you told me. I don't need to know."

Eine aus der Bahn bringende Nachricht folgt der nächsten.
Erst mein innerliches Drama mit D.
Und heute morgen um 10, als ich gerade im Büro der Uni ankam, erhielt ich und der Rest unserer Projekt-Arbeitsgruppe die Nachricht von S.H, dass er schwer erkrankt sei.
M.B. und S. turnten gerade vor meinem Büro rum, und ich fing da schon halb an zu weinen.
S.H. hat mich als Dozent durch einen Großteil meines Studiums begleitet.
Er ist mein Mentor und meine Bezugsperson in der Arbeitsgruppe. Jede studentische Meile habe ich mit ihm erreicht. BA, Abschlussprüfungen, Stipendienbewerbung.
Er ist ein großartiger Dozent und ein noch viel großartigerer Mensch und nicht mal jetzt verliert er die Hoffnung.

Es schmerzt.
Ich konnte ihm nicht in unserer Projektgruppe antworten, sondern schrieb ihm privat, so wie L. vermutlich auch. Wir sind jetzt schon über zwei Jahre ein gutes Dreiergespann und haben ja jüngst neue Team-Mitglieder erhalten.
S. schrieb auch zurück, wir arbeiten momentan zusammen an einem Projekt und er hofft, dass ich das auch ohne ihn etwas angehen kann. Ich hoffe ich kann ihn bestmöglich unterstützen.

Nachdem M.B und S. mein Büro nach der Nachricht verließen, weinte ich erst mal auf Toilette (die Gefahr das jemand bei mir ins Büro stürmt ist einfach zu hoch, weil das tatsächlich einer der Spots-to-be bei uns in der AG ist zum Quatschen).
Danach ging ich zu S. rüber ins Büro, der ähnlich wie S.H. eine wichtige Bezugsperson in der AG geworden ist. Er weiß, dass ich einfach sehr emotional bin und dann fing ich erneut an zu weinen, als er fragte, ob ich okay sei und er eigentlich direkt die Arme für eine Umarmung geöffnet hat.
Zuvor sah er mich nur weinen, als mein Großvater 2018 starb.

Meine Arbeitsgruppe besteht für mich nicht einfach aus Arbeitskollegen für mich.
Für mich sind diese Menschen nahestehende Leute bis hin zu familiären Gefühlen.
Deswegen ist es so hart, bei jeder schlechten Nachricht, die irgendwie kommt.


T. und N. habe ich davon vorhin erzählt, im Büro zu weinen ist halt auch nicht ganz alltäglich.
Wobei ich im Februar auch ganz schön oft den Tränen nahe war unter dem ganzen Druck, dem vor allem M.H und ich ausgesetzt waren. Das ist aber sehr viel besser geworden.


Heute Nachmittag saßen M.B und ich in meinem Büro und quatschten und S. kam später noch dazu. die beiden sind ja momentan in der Lehre der ProSems tätig und ich helfe als Tutorin, es gibt also auch immer was zu besprechen. Vor allem in diesem digitalen Semester.
Aber es fühlte sich gut an, wie ein bisschen Normalität.



Die Arbeitsgruppe hat viele viele gute Nachricht erhalten die letzten Monate.
Aber es gab auch zwei, drei sehr schlechte Nachrichten, die leider und vermutlich einiges an Nachspiel mit sich ziehen, schmerzlich.

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