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Sonntag, 14. März 2021

Er ist weise genug, um den Narren zu spielen.

Ich sitze auf einem dieser unbequemen Schulstühle.
Schul-Flashbacks. Die habe ich immer nur in Verbindung mit dir.
Ich sitze mit einer Reihe anderer Menschen in einem Klassenraum. Irgendwas wird erarbeitet.
Viele Details entfallen mir. Mich macht es betroffen, dass einige meiner Pflanzen - die seltsamer Weise in diesem Raum stehen - scheinbar eingegangen sind. Es ist nur fast das Schlimmste in diesem Szenario.

Ich habe wie immer kein Bock. Es fühlt sich immer so an, als wäre ich wieder 15.
Jede Emotion empfinde ich nach, obwohl das gar nicht mehr wirklich Ich bin.

Ich sitze neben alten Freunde in einer Reihe ganz hinten links im Raum.
Du sitzt am anderen Ende des Raumes. Dort saßen wir einige Schuljahre gemeinsam. 
Auch in dieser Situation ist es schlecht. Irgendwas ist.
Die Lehrkraft spricht mit mir. Es scheint so, als könnte ich nachhause gehen. 

Ich packe meinen Kram. Auf einmal ist generell Ausbruch im Raum.
Ich trage meine schwarzen Boots mit Blockabsatz, vermutlich für die Dramatik.
A. sieht mir nach während ich den Raum verlasse und seltsamerweise sehe ich, wie sie dich vorwurfsvoll anstarrt. Fast genauso wie früher.

Noch seltsamer ist, dass Fr. mit mir mit läuft und wie immer neugierig ist.
Ich stampfe mit meinen hohen Schuhen über einen Schulhof, der mehr so aussieht wie einer von der Schule auf der ich mein Praktikum absolviert habe.
Das Gelände ist flach, aber es gibt trotzdem auf einem langen breiten Weg immer wieder wenige Stufen zu steigen. 
Ich spüre viel von damals. Es dauert nur einen Wimpernschlag davon überschwemmt zu werden. 

"Warte, J.!"
Ich höre deine Stimme so klar. Ich könnte mich umdrehen. Alles beginnt immer wieder von vorne.

Ich drehe mich weder um, noch tue ich es nicht. "Warte, J!" und ich bin wieder mal so elektrisiert, dass ich aufwache. Ich schlage die Augen auf und es schmerzt, und schmerzt, und schmerzt. 

Jede zweite Nacht, wenn nicht sogar weniger, träume ich und du bist Teil davon.
Es lässt mich jedes Mal ratlos zurück. Du hast dich häufig entschuldigt, immer wieder.
Ich bin hart geblieben. Du weißt genau wie ich, dass es so nicht mehr weitergehen konnte.
Früher war es anders. Jedes Mal bin ich unter der Last meiner Gefühle und Träume eingeknickt.
Auch wenn nochmal ein reales "Warte, J!" ertönen sollte, gibt es keinen Weg zurück. Es schmerzt - mir persönlich - so sehr. Und da du Dinge nicht fühlst und die Welt kaum wahrnimmst, wird es anders für dich sein. 

Es wird kein zurück mehr geben. 
Im Oktober ziehe ich mit M. zusammen. Ich habe mich lange vor Entscheidungen dieser Art gedrückt. Dazu gibt es keinen Grund mehr. Jeder Alptraum ist noch unerträglicher, wenn ich nicht neben M. aufwache. 










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