Montag, 26. September 2022
Sonntag, 25. September 2022
Wird es, so wie es jetzt ist, je weniger schmerzhaft sein?
Urlaub ist eine Kraftprobe für mich. Kein Wunder, dass die Emotionen über mich hereinbrechen. Ich muss an D. Denken, manchmal sehe ich nachts D‘s Gesicht vor mir. Es elektrisiert mich und es fühlt sich schmerzlich auf viele Weisen wie früher an.
Nicht mit D leben zu können, aber auch nicht ohne ihn, ist vielleicht die größte Tragödie meines tragischen Lebens. Ich muss mich zusammenreißen nichts zu schreiben, meinen Schmerz nicht zu offenbaren. Der Urlaub dauert noch bis Donnerstag. Ich weiß nicht, ob ich noch so lang stark bin. Ich habe alte Verläufe gelesen, weil ich leider einfach ich bin. Es schmerzt. Tags & nachts haben wir geschrieben. Mit wochenlangen Pausen dazwischen und dann wieder zu jeder Zeit.
D & F sind beide ohne mich besser dran. Es fühlte sich immer wieder so an, als würde ich ihr Leben sabotieren. Als scheiterten die Dinge meinetwegen. Weil ich Teil ihres Lebens war. Beide führen seitdem ich keine Teil mehr bin „funktionierende“ Beziehung. Glaube ich. Ob sie glücklich sind? Ich weiß es nicht. Mit F ist alles gut. Ich leide nicht darunter wie es ist. Mit D ist das wie gesagt etwas anderes.
D hat es verdient glücklich zu sein und ich wünsche mir so sehr, dass er so glücklich ist. Dass er froh ist, gegangen zu sein. Er hat nie versucht es zu ändern, wie es nun ist. Ich kann ihm einfach nicht glauben, dass der Schmerz darüber, wie es war, schlimmer ist als die jetzige Situation.
Ich hätte es vermutlich und trauriger Weise für immer akzeptiert. D mit dem Schmerz der Entfernung, dem Schmerz des Wissens in meinem Leben zu haben.
Er & der Schmerz. War das besser als einfach nur den Verlust zu spüren?
Mittwoch, 24. August 2022
Einige Dinge verschwinden nicht einfach.
Ich frage mich so oft, was von mir jetzt bleiben wird, was ich hinter mir lassen muss.
Montag, 25. Juli 2022
"I put on Survivor just to watch somebody suffer."
I don't wanna talk right now
I just wanna watch TV
I'll stay in the pool and drown
So I don't have to watch you leave
I put on Survivor just to watch somebody suffer
Maybe I should get some sleep
Sinking in the sofa while they all betray each other
What's the point of anything?
Freitag, 3. Juni 2022
Mittwoch, 4. Mai 2022
"Ich wollte lieber an andere glauben statt an ihnen zu zweifeln."
"Und der Mann, mein künftiger Doktorvater. Der mich seit fast vier Jahren immer wieder über alle Maße forderte und mich meine eigenen Grenzen überschreiten ließ und mir dabei immer ein Gefühl von Sicherheit gab."
Historisch ist die Idealisierung. Zeitgenössisch der Schmerz.
The pain, the pain. It always rains. In my soul.
Montag, 25. April 2022
"Lass dir nie sagen, 'Das können Sie nicht' [...]."
"Ich bin fest davon überzeugt, dass du den richtigen Weg gehst und die neue Stelle dich weiterbringen wird. Ich bin zwar dennoch traurig, dich nicht voll im Team zu haben, aber glaube das wir doch stark verbunden bleiben. Ich wünsche dir von Herzen viel Erfolg und Glück auf deinem Weg. Nicht vergessen. Ich habe dir mal gesagt, man* darf ambitioniert sein (!) und schauen, wo einen der Weg hinführt. Lass dich nicht beirren, lass dir nie sagen, das können sie nicht oder dich zufrieden geben, wenn du merkst, dass du mehr willst."
Montag, 7. Februar 2022
Montag, 24. Januar 2022
Donnerstag, 20. Januar 2022
Montag, 17. Januar 2022
Dienstag, 11. Januar 2022
Dienstag, 5. Oktober 2021
"Sie fallen weich..."
Meine Chefin sitzt digital vor mir.
Wir reden über die Zukunft. Alles wird gut werden und wenn nicht, dann sagt sie, falle ich weich. Jemand, beziehungsweise die Professur, wäre da, um mich aufzufangen.
Jemand ist da, um mich aufzufangen. Ich habe das noch nie so stark gefühlt wie jetzt.
Ich bin Wissenschaftliche Mitarbeiterin seit fünf Tagen. Wahnsinn.
Mein Chef saß auch vor mir. Persönlich.
Mein Doktorvater.
Wir sehen derzeit stark, was mit Personen passiert, die die Arbeitsweise an unserer Professur nicht ertragen können. Ich bin dort vier Jahre akademisch groß geworden. Meine Schmerzensgrenze ist beinahe unermesslich.
CR weiß, was er mir zutrauen kann.
Die nächsten Monate werden chaotisch. Meine Lehre, meine angehende Promotion.
Das schönste ist aber, jeden Abend nachhause zu kommen. Ich komme das erste Mal in fast 25 Jahren wirklich und wahrhaftig nachhause. M sitzt im Wohnzimmer, wir trinken warmen Kakao. Das ist jetzt meine Familie.
Ich konnte noch nie so weich fallen wie jetzt.
Dienstag, 14. September 2021
"Alles war schön und nichts tat weh."
Meine Zukunft ist jetzt.
Meine Zukunft aus Juni ist jetzt.
Gestern habe ich meine Masterarbeit eingereicht. Die Vertragsunterzeichnung für meine WiMi Stelle steht kurz bevor. Vor einer Woche bin ich mit M. zusammengezogen. Der Antrag für mein Dissertationsprojekt wurde positiv beschieden.
Ich habe Gänsehaut, mir ist übel. Es ist so weit. Die Zukunft ist jetzt. Ich habe jahrelang auf genau das hingearbeitet. Ich habe gearbeitet und gearbeitet und gearbeitet. Die Arbeit hat mir die Möglichkeit gegeben Ich zu sein und zu atmen und zu leben.
Ich finde keine Worte für das was ich fühle. Ich kann das nicht ausdrücken. Ich würde das, was da in mir ist gerne übertragen, damit Leute es verstehen.
Die Dinge sind gut gelaufen, all die Dinge sind gut gelaufen. Ich darf lehren, ich darf forschen. Ich darf meine Abende neben M auf der Couch verbringen.
Ich frage mich immer, ob ich allem gewachsen bin und dann frage ich mich, wenn nicht ich, wer dann?
Die nächsten Monate werden Wahnsinn. Es passieren so unglaublich viele Dinge.
Ich lehre, ich nehme an einer Tagung teil und darf den Tagungsbericht schreiben, ich darf Teilnehmerin einer Podiumsdiskussion sein, ich darf meine Diss starten.
Alles ist voller Abschiede. Abschied von meinem WG Zimmer. Abschied von meinem Studenten-Dasein, Abschied von meiner Arbeitsgruppe, bis ich im Januar wieder da bin.
Heute saß ich eine Stunde mit meinen beiden Chefs, der Professorin und dem Professor in den Büros und wir haben einen Kaffee getrunken.
Die Frau, die mich im nächsten halben Jahr aufnimmt, lehren lässt, so positiv gestimmt war, bevor sie mich kannte.
Und der Mann, mein künftiger Doktorvater. Der mich seit fast vier Jahren immer wieder über alle Maße forderte und mich meine eigenen Grenzen überschreiten ließ und mir dabei immer ein Gefühl von Sicherheit gab. Und dann mögen sich die beiden auch noch.
Wir trinken eine Stunde Kaffee, machen Pläne, lachen.
Ich bin aufgeregt aufgrund der Abgabe meiner MA. Es kann immer irgendwas nicht stimmen. Gerade nach dem Fiasko mit meiner BA. LY schaut mich an und beharrt darauf, dass sie sich nichts Schlechtes vorstellen könnte und sagt "Frau W. ich kannte Sie schon, da war ich noch nicht mal hier."
Damit sagte Sie mir, dass mein Herr Doktorvater schon davor Lobpreisungen sang, die mich am Imposter-Syndrom leiden lassen.
Was passiert hier nun? Wann bin ich so gewachsen? Werde ich mich je so fühlen?
Sonntag, 12. September 2021
Dienstag, 10. August 2021
Montag, 19. Juli 2021
Donnerstag, 8. Juli 2021
Dienstag, 8. Juni 2021
Es ist nur ein Rätsel, wenn du die Antwort nicht kennst.
Ich habe mich lange nicht mehr eingerollt in meine Therapiedecke und unter den 10 kg verharrt.
Was mache ich?
Ich schreibe meine MA. Ich versuche es beständig zu machen. Ich habe Motivationshöhen und -tiefen.
Die Zukunft kam viel zu schnell. Mein Gefühl sagt mir, dass ich gestern anfing zu studieren. Heute sind sechs Jahre rum. Auf einmal sitzen 25 müde Leute vor mir.
Wenn alles gut läuft - Frau B. versichert mir stets, dass es zwar nicht immer so laufen wird, wie man sich das wünscht, aber es wird so kommen wie es kommen soll (und es wird gut sein) - dann trete ich im Oktober meine WiMi Stelle an bei meiner neuen Chefin. Dann bin ich Dozentin. Dann lehre ich an der Uni.
Wenn es dann noch besser läuft, wechsle ich zum SS wieder an meinen ursprünglichen Lehrstuhl zurück zu Chef und beginne meine Promotion.
Das ist der optimale Plan. Es gibt viele Dinge, die scheitern können. Es kann aber auch klappen.
Im WS muss ich 6 SWS Lehre machen, 3 unterschiedliche Seminare. Das wird harter Tobak. Aber ich freue mich unglaublich. Ich liebe die Lehre.
Es hat sich gelohnt in dieser Hinsicht zweigleisig zu fahren. Einer meiner Chefs wird mich immer auffangen. Ich habe eine Menge Glück (und eine ganze Weile darauf hingearbeitet, dass es so ist).
M. und ich haben auch eine Wohnung gefunden. 80qm, Südbalkon.
Über uns wohnt jemand den ich kenne und mag. Die Zukunft sieht so gut aus, dass ich mich frage, was schlimmes als nächstes passiert. Darüber haben Frau B und ich auch schon gesprochen.
Neulich habe ich ne Stunde mit T telefoniert, das war wunderbar.
Gestern war ich mit M bei N und J, das war ebenfalls wunderbar.
In letzter Zeit bin ich sehr schlecht darin Kontakt zu halten oder mit Menschen zu kommunizieren.
L hat ganze zwei Monate keine Antwort auf ihre Sprachnachricht bekommen und dann nervt es mich noch mehr. Ich bin generell genervt, wenn mir jemand bei whatsapp schreibt. Es ist schlimm.
Frau B sagt fast jede Woche zu mir, dass der Status jetzt - gerade mit einigen Personen - auch der ist, der für immer bleiben wird. Manche Menschen werden sich nie ändern, manche Beziehungen werden niemals besser. Und S. sagte mir so oft, dass ich niemals alles verstehen werden, weil Menschen keine rationalen Wesen sind und so ist auch ihr Handeln nicht rational.
Diese Erkenntnisse sacken jede Woche mehr.
Kein Stress zu haben, keine Belastungen. Das ist das Beste, was mir mit Personen wie Ma passieren kann. Gut, wirklich gut, wird es niemals werden.
Es ist alles so gut. Ich glaube ich fühle es sogar. Ich glaube, ich fühle mich gut.
Ich wünsche es mir für mich selber.
Montag, 3. Mai 2021
Im afraid of forgetting everything I want to remember.
Ich bin derzeit ein Sturm.
Was passiert eigentlich?
M. und ich sind auf Wohnungssuche gemeinsam. Ich bin gespannt wie das wird. Es gibt einige schöne Wohnungen und wir haben rechtzeitig angefangen. Mal schauen wie es dort weitergeht.
Momentan zerfrisst mich meine Angst. Meine Paranoia.
Es wird immer der Schritt nach dem aktuellen Schritt sein, der mich in den Wahnsinn treiben wird.
Jetzt schreibe ich meine MA und ich mache mir Sorgen um meinen Zugang zur Diss.
Wenn ich meine Diss schreibe, denke ich vermutlich über meine weitere Karriere nach.
Selbst wenn ich irgendwann mal einen Lehrstuhl hätte, würde ich weiter unter meinem Imposter-Syndrom leiden.
MZK hat mich nachhaltig traumatisiert.
Momentan spreche ich da offen mit meinen Arbeitskolleg:innen drüber. Sowohl mit gleichgestellten als auch mit Postdocs. Alle sind so herzlich und supportive.
Ich kann vermutlich auf mich vertrauen, aber das werde ich vielleicht nie können.
Letzten Freitag schrieb mir meine neue Chefin, ob wir sprechen könnte und ich hätte direkt Panik, dass ich etwas falsch gemacht habe. Zum Glück konnten wir direkt sprechen.
Es war etwas gutes weswegen Sie anrief, da bin ich natürlich nicht von ausgegangen.
Frau Y und Herr R (also meine beiden Chefs) haben am Donnerstag über meine Zukunft gesprochen.
Wir warten noch immer auf eine Rückmeldung für den Internationalen Antrag. Wahrscheinlich wissen wir Ende Juni mehr. Ich hoffe sehr, dass der Antrag einfach durchgeht.
Frau Y bot mir also an - sollte der Antrag nicht durchgehen - dass ich für max. zwei Jahre eine halbe Stelle in der Geschichtsdidaktik bekommen könnte mit 5 SWS Lehrdeputat. Bis es einen weiteren Plan bzgl. Antrag oder dann Stipendium gibt.
Das ist eine enorme Erleichterung. Und Herr R hält mir den Rücken frei. Dann wechsle ich eben für ein halbes Jahr in die GD rüber.
Die beiden glauben an mich. Daran, dass mein Abschluss gut wird. Die beiden glauben an mich...
Frau B. und ich reden derzeit vor allem über meine Selbstzweifel. Meine Selbstzweifel prägen einen großen Teil meines Seins.
Momentan plagen mich auch meine Krankhaftigkeit und meine Depression gleichzeitig. Einerseits bin ich durch meine MA so aufgekratzt, dass ich keine Ruhe finde. Ich entspanne nicht, weil ich nicht entspannen kann. Andererseits bin ich so ausgebrannt und antriebslos an manchen Tagen, dass ich eigentlich nur im Bett heulen will. So oder so suboptimal.
Die Therapie hilft aber sehr. Glaube ich. Dass ist derzeit ein Sturm wie vor 3 Jahren wegen der MA, wo ich mich auch mit BA und allem drum und dran von H. getrennt hatte.
M.B. schaut mich heute durch den Laptopbildschirm an.
Ich erzähle was momentan los ist und er schmunzelt.
In der neuen Wohnung mit M.Ed Abschluss und Anstellung an der Uni - hoffentlich alles im Spätsommer - wird das Leben vielleicht ganz anders sein.
Ja. Vielleicht.
Donnerstag, 22. April 2021
Mittwoch, 24. März 2021
In Cold Blood.
10 kg.
Ich rolle mich ein unter meiner Therapiedecke, die mehr als doppelt so schwer ist wie sie sein sollte.
Ich schlafe wieder etwas besser und ich habe etwas seltener Alpträume.
Aber ich habe noch Alpträume und zwar genug.
Heute bin ich etwas niedergeschlagen. Noch immer, weil ich vor zwei Nächten wieder einen Alptraum hatte und am meisten, weil die Therapie morgen ausfällt und ich damit bis zum 15.04. Pause habe.
Heute habe ich mit S.B. geskyped und ich kann eigentlich nicht fassen wie sehr er mir fehlt.
Vielleicht ist das auch ein Grund dafür, dass die Alpträume schlimmer werden.
Mit S.B habe ich einfach auch viel in der Mittagspause gesprochen.
Ganz viel von dem konnte ich mit jemandem besprechen und jetzt bin ich ein bisschen alleine damit.
M gucke ich morgens an und er sieht mir wehleidig in die Augen, wenn ich wieder und wieder sage "Ich hatte ein Alptraum". Das hilft keinem von uns. Da steht ich momentan alleine da. M. ist keine Hilfe. M. hat dafür derzeit keinerlei Gespür.
Auch sonst ist es eher mau damit, das sonst loszuwerden.
J. ist mehr schlecht als recht erreichbar und da ich auch keine Lust hatte D. hinterherzulaufen, werde ich das auch bei J. nicht anfangen. Auch mit T habe ich wenig Kontakt. Wir telefonieren immer mal wieder.
Den Großteil der Zeit stehe ich aber für mich alleine vor diesem vermeintlichen Scherbenhaufen, den ich nicht aufgeräumt bekomme.
Dass ich mit niemandem darüber spreche(n kann), hat vor allem mit mir selber zu tun.
N. könnte ich wahrscheinlich jeden Tag vollheulen und er würde es sich anhören. Er weiß, dass ich Alpträume habe, aber ich würge das Thema sonst relativ schnell ab. Wir haben uns auch schon länger nicht mehr gesehen - das liegt selbstverständlich auch an mir. Ich weiß das.
S.B. weiß auch von meinem Alptraum. Wir sprachen heute auch darüber.
Er fragt mich immer und immer wieder wieso ich das nicht hinter mir lassen kann. Wieso kann ich das nicht akzeptieren. Nicht mal als Historikerin kann mich mich damit abfinden, dass jedes Ereignis multikausal ist und dass ich nie eine Erklärung bekommen würde, die mich zufriedenstellt.
S.B. ist mir mit seinem 10 Jahren doch einfach ein ganzes Stück voraus.
Ich habe Kopfschmerzen.
Meine Eltern wissen jetzt auch, dass ich in Therapie bin. Seit über einer Woche. Das ist aber eine Geschichte für einen anderen Tag.
Manchmal will ich einfach nur von einem LKW angefahren werden.
Oder wochenlang schlafen.
Dienstag, 23. März 2021
We both thought it could work though. But it just got worse so I said it's easier if we don't try.
And I know that I'll be back and you're gone.
Montag, 22. März 2021
Sonntag, 14. März 2021
Er ist weise genug, um den Narren zu spielen.
Ich sitze auf einem dieser unbequemen Schulstühle.
Schul-Flashbacks. Die habe ich immer nur in Verbindung mit dir.
Ich sitze mit einer Reihe anderer Menschen in einem Klassenraum. Irgendwas wird erarbeitet.
Viele Details entfallen mir. Mich macht es betroffen, dass einige meiner Pflanzen - die seltsamer Weise in diesem Raum stehen - scheinbar eingegangen sind. Es ist nur fast das Schlimmste in diesem Szenario.
Ich habe wie immer kein Bock. Es fühlt sich immer so an, als wäre ich wieder 15.
Jede Emotion empfinde ich nach, obwohl das gar nicht mehr wirklich Ich bin.
Ich sitze neben alten Freunde in einer Reihe ganz hinten links im Raum.
Du sitzt am anderen Ende des Raumes. Dort saßen wir einige Schuljahre gemeinsam.
Auch in dieser Situation ist es schlecht. Irgendwas ist.
Die Lehrkraft spricht mit mir. Es scheint so, als könnte ich nachhause gehen.
Ich packe meinen Kram. Auf einmal ist generell Ausbruch im Raum.
Ich trage meine schwarzen Boots mit Blockabsatz, vermutlich für die Dramatik.
A. sieht mir nach während ich den Raum verlasse und seltsamerweise sehe ich, wie sie dich vorwurfsvoll anstarrt. Fast genauso wie früher.
Noch seltsamer ist, dass Fr. mit mir mit läuft und wie immer neugierig ist.
Ich stampfe mit meinen hohen Schuhen über einen Schulhof, der mehr so aussieht wie einer von der Schule auf der ich mein Praktikum absolviert habe.
Das Gelände ist flach, aber es gibt trotzdem auf einem langen breiten Weg immer wieder wenige Stufen zu steigen.
Ich spüre viel von damals. Es dauert nur einen Wimpernschlag davon überschwemmt zu werden.
"Warte, J.!"
Ich höre deine Stimme so klar. Ich könnte mich umdrehen. Alles beginnt immer wieder von vorne.
Ich drehe mich weder um, noch tue ich es nicht. "Warte, J!" und ich bin wieder mal so elektrisiert, dass ich aufwache. Ich schlage die Augen auf und es schmerzt, und schmerzt, und schmerzt.
Jede zweite Nacht, wenn nicht sogar weniger, träume ich und du bist Teil davon.
Es lässt mich jedes Mal ratlos zurück. Du hast dich häufig entschuldigt, immer wieder.
Ich bin hart geblieben. Du weißt genau wie ich, dass es so nicht mehr weitergehen konnte.
Früher war es anders. Jedes Mal bin ich unter der Last meiner Gefühle und Träume eingeknickt.
Auch wenn nochmal ein reales "Warte, J!" ertönen sollte, gibt es keinen Weg zurück. Es schmerzt - mir persönlich - so sehr. Und da du Dinge nicht fühlst und die Welt kaum wahrnimmst, wird es anders für dich sein.
Es wird kein zurück mehr geben.
Im Oktober ziehe ich mit M. zusammen. Ich habe mich lange vor Entscheidungen dieser Art gedrückt. Dazu gibt es keinen Grund mehr. Jeder Alptraum ist noch unerträglicher, wenn ich nicht neben M. aufwache.